Mundpflege bei pflegebedürftigen Personen
Mundpflege bleibt bei pflegebedürftigen Personen unverändert wichtig. Durch den alters- und/oder medikamentenbedingt eingeschränkten Speichelfluss ist die Karies-Aktivität meist erhöht. Oft können pflegebedürftige Menschen ihre Zähne und den Zahnersatz allein nicht mehr gründlich reinigen. Eingeschränkte kognitive und/oder manuelle Fähigkeiten führen dazu, dass eine selbständige suffiziente Mundhygiene nicht mehr möglich ist.
Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass das Pflegepersonal oder Angehörige die Mundhygiene übernehmen. Dadurch können Zahnschäden, Entzündungen und Folgebehandlungen vermieden oder aufgeschoben werden, die Lebensqualität wird gesteigert.
Auch Folgeerkrankungen werden effizienter vermieden: Gerade ältere Menschen mit Infektionen im Mundbereich sind anfälliger für Krankheiten wie bakterielle Lungenentzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Betroffene können, bedingt durch schmerzhafte Zahnfleischentzündungen und Karieserkrankungen, oder nicht mehr einsetzbarem Zahnersatz, ihr Essen nicht mehr richtig kauen und ernähren sich einseitig. Dadurch leiden auch soziale Kontakte.
Im Alter gilt der Grundsatz: Das Nötigste gewissenhaft tun. Pflegebedürftige Menschen brauchen im Minimum einmal am Tag eine möglichst vollständige Zahnreinigung. Diese umfasst auch eine Reinigung des Zahnersatzes. Häufig fehlt beim Pflegepersonal aber die Zeit oder das Wissen über die Möglichkeiten der Mundhygiene bei Betagten. Deshalb gibt es das SSO-Handbuch der Mundhygiene für die Pflege. Es zeigt, wie eine kurze Mundinspektion, das Reinigen von Zähnen und Zahnersatz durchgeführt werden.
Eine regelmässige professionelle Zahnreinigung ist ideal. Dadurch können die Zahngesundheit und die Kaufähigkeit mit moderaten Mitteln erhalten werden. Wichtig dabei ist, dass diese Massnahmen schon vor der Pflegebedürftigkeit angewendet werden. Das Ziel ist bei pflegebedürftigen Menschen, die Zahngesundheit und die Kaufähigkeit mit zielführenden Massnahmen zu erhalten. Zahnbehandlungen und Herstellung von Zahnersatz können dadurch zumindest minimiert werden.
Zahnersatz
Wenn die Kaufähigkeit nicht mehr gewährleistet ist, kommt irgendwann das Thema Zahnersatz zur Sprache. Wenn mehrere Zähne fehlen und die Fähigkeiten zur Mundhygiene eingeschränkt sind, oder medizinische Probleme eine grosse Behandlung verunmöglichen, ist ein herausnehmbarer Zahnersatz eine Alternative. Ein herausnehmbarer Zahnersatz funktioniert in der Regel sowohl aus ästhetischer Sicht als auch zum Essen gut. Es braucht aber eine Eingewöhnungsphase. Der oder die Betroffene muss sich zuerst an den neuen Zahnersatz gewöhnen. Ihr SSO-Zahnarzt, Ihre SSO-Zahnärztin beraten Sie gerne.
Mundtrockenheit
Hohe Blutzuckerwerte und Medikamente können zu Mundtrockenheit und so zu einem erhöhten Karies- und Gingivitisrisiko führen. Um die Mundschleimhaut zu befeuchten und den Speichelfluss anzuregen, ist genügend Flüssigkeit wichtig. Betroffene sollten viel Wasser trinken. Auch das Kauen von zuckerfreien Kaugummis hilft. Weitere Hinweise erhalten Sie von Ihrem SSO-Zahnarzt / Ihrer SSO-Zahnärztin oder der Dentalhygienikerin.